überbringer 2002

multi video sound channel
real time rendering – IT system project

 

 
[ room situation ]
 
 
 
[…Es geschah etwas.
Er, zufällig sich an dem Ort befindend, nahm dies unter Anderen, sich dort befindenden wahr.
Die Anderen waren von dem Geschehnis ersichtlich bewegt. Ihn erregte die Situation nicht.
Vor seinem innigen Auge entzweite sich, von dem, was er wahrnahm eine andere Sicht. Sie rief vergangene, ihm vertraute Situationen auf.
Er verglich, wendete sich teilnahmslos ab und ging wieder.
 

Am Abend traf er jemandem.
Er fand es nicht notwendig, über dies zu berichten…]

 
Im Rahmen eines selbst entwickelten Programms wird ein Situationsmodell dargestellt, in dem ein Ereignis, ein Empfänger und ein Prozess der Informationsübermittlung generiert wird. In diesem Model wird das Suchen und Auffinden von inszenierten Abweichungen (was hier zu wertvoller Information hochstilisiert wird) verbildlicht, wie auch deren mögliche und variable Verarbeitung vergegenwärtigt. Zeitpunkt, Ort und Variabilität der Verarbeitung (im determinierten Rahmen) bestimmt das Programm selbst.

Dieser Prozess geschieht im zyklischen Wechsel des Suchbereiches innerhalb der dafür ausgesuchten und erzeugten Bildsequenzen.

Unserer wachsenden Bereitschaft ständig neue Informationen aufzunehmen wird hier die entsprechende grafische Umsetzung geboten. Analog zu einer realitätsbezogenen Situation in der der Rezipient im Unterbewusstsein, auf Grund der eigenen persönlichen Lebenserfahrung eine Information entsprechend auswertet, trifft ebenfalls in der Modelebene die Information auf das Wahrnehmungssystem des Model-Empfängers, das trotz seiner (generierten) Bemühungen neutral zu bleiben, doch (nahezu unentwegt) subjektiv gebunden zu bleiben scheint.

Die Model-Information erreicht die erste, individuelle Wertungsschranke.

So bedarf es nicht unbedingt des Willens eine Information zu manipulieren um ihr eine spezifische Einfärbung zu verleihen. Es reicht allein der Umstand, dass jedes Ereignis nicht ohne persönliche Wertung wahrgenommen werden kann.
 

Die in dem Projekt zyklisch und zufällig erscheinenden Model-Informationen, in Bild, Ton und Text, bilden eine nicht konstante Größe. Sie schaffen Ebenen in einer vertrauten bruchstückhaften Dialektik, der zur Aufgabe zugesprochen wird den Betrachter zugleich in Abweichungen und Zersetzung vom Gewohnten ins Unbekannte zu entlassen.

 
Mit der Einbindung mehrerer Zufallskomponenten in die Programmierung der Arbeit ist ein Umstand geschaffen, in dem eine gänzliche Wiederholung der grafischen Darstellung während der unbegrenzten Betriebsdauer des Programms ausgeschlossen wird.
 
Die Arbeit ist als eine Rauminstallation zu betrachten. Für eine endgültige Ausstellungssituation sind vier Projektionen in einem separaten Raum vorgesehen.

Der Betrachter wird von den Projektionsebenen und den dazugehörigen Sounds umschlossen.
 
Ich danke vielen meinen Freunden für ihren fachkundigen Rat und ihre Aufgeschlossenheit, mit der sie der eigentümlichen Idee Verständnis entgegengebracht haben, insbesondere Ulrike für das Vortragen des Intro Textes und Andrzej, der eine Menge zu der Audio Ambiente beigetragen hat.
 
Bitte beachten:
Die Video-Mitschnitte der Projekte dokumentieren mögliche Präsentation-Konstellationen und nicht die Ausführung der Echtzeit-Rendering Programme.
 
idee, realisation, programmierung – marek szenk